06 Juli 2007

Ein Spaziergang in Asakusa

Heute Morgen so um halb acht bin ich auf dem internationalen Flughafen Tokio Narita gelandet. Endlich! :)
Die nächsten acht Wochen bin ich also in Japan. Bis zum 14. Juli bleibe ich in Tokio und die folgenden vier Wochen werde ich auf einem Bauernhof bei Takato in der Präfektur Nagano als Freiwilliger arbeiten. Da ich noch überhaupt keine Ahnung habe, wie das dort wird und was ich so machen muss, bin ich schon ein wenig nervös. Doch die Webseite macht einen ganz guten Eindruck und das wird bestimmt eine gute Erfahrung.
Heute Nachmittag bin ich ein wenig durch Asakusa spaziert. Leider ging ich ohne Batterien in der Kamera vom Hostel los und konnte kein einziges Foto machen, obwohl das Sonnenlicht fürs Fotografieren gerade richtig gewesen wäre. Naja, das Hostel liegt ja nah bei Asakusa und ich werde einfach noch einmal fotografieren gehen.
Die engen Straßen von Asakusa weckten eine gewisse Nostalgie in mir. Sie erinnerten mich an jene in der Nachbarschaft meiner ehemaligen Gastfamilie in Kawachinagano. Nun gibt es sicher viele Leute, die Tokio und Osaka ganz verschieden finden, aber für mich erzeugt die Architektur der japanischen Städte immer dieselbe Atmosphäre.

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22 September 2006

begegnungen (und ein witz)

daruman kam nicht zum ersten mal zu spät zu einer tour. natürlich konnte er die schuld auf seinen wecker schieben, der schon wieder zu langsam tickte. dennoch gibt es mindestens einen weiteren grund, weshalb er spät aufgestanden sein könnte: die nacht davor war er nämlich noch lange weg, um mit zwei hübschen kanadierinnen, die er in der gemeinschaftsküche der herberge in tena kennengelernt hatte, zu trinken und zu tanzen. die beiden frischgebackenen universitätsabgängerinnen kamen auch frisch vom flughafen und waren entsprechend beeindruckt von darumans reiseexpertenmasche.
daruman hat sogar eine entschuldigung dafür, dass er so spät ins bett gekommen ist: die mädels waren einfach nicht aus dieser bar hinauszubewegen, und daruman musste bei ihnen bleiben, weil sie den rückweg zum hotel nie selber gefunden hätten. aber als unidiplomandinnen waren sie natürlich viel besser ans trinken gewohnt als daruman und es waren deshalb doch eher die damen, welche die führung übernahmen, als alle zusammen endlich hinaus in die tropische nacht stolperten.

wie dem auch sei, der geführte zweitagesausflug in den dschungel stellte sich als voller erfolg heraus, obwohl sich daruman zu beginn eher wie ein kater als wie als schneemann fühlte. als daruman dann in seinem cabaña unter dem leintuch lag und langsam zur geräuschkulisse des regenwaldes einzudösen begann, konnte er aber nur schwer die begegnung vom vorigen tag vergessen. den blöden spruch, den er rausliess, als er sie kennenlernte zwischen gasofen und abwaschbecken (""a shame i'm not called harold..."); wie sie zusammen tanzen dort in der bar, so kurz nur und doch so intensiv; das lächeln auf ihren lippen, als sie am morgen darauf am fenster seines zimmer vorüber ging und sich ihre augen ein letztes mal kurz trafen.

unglaublich, wie viele nette menschen man auf seinen reisen trifft. darumans erinnerungen an seine südamerikareise werden sich hauptsächlich um diese begegnungen drehen. und vielleicht sollte er für nächsten sommer einen ausflug nach kanada in betracht ziehen. schliesslich weiss man ja nie. ;)

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02 April 2006

abk: das vereinigte königreich auf 91 seiten

daruman hatte bis jetzt nie die gelegenheit, sich mit den briten anzufreunden. echte bezugspunkte gibt es kaum (abgesehn von der sprache, einer kurzen städtereise nach london vor einigen jahren und einem vierstündigen zwischenhalt in london heathrow). weil jedoch sprachexpertise auch beträchtliches kulturelles wissen über jene länder umfasst, in denen die entsprechenden sprachen gesprochen werden, kommt er nicht umhin, sich solche bezugspunkte von grund auf zu schaffen.
im zuge der vorbereitung auf eine prüfung am nächsten montag hat daruman das skriptum einer vorlesung durchgeackert, welche grundlegende kulturelle aspekte wie etwa geographie, rechtssystem und geschichte ab 1400 einer nation abhandelt, welche sich "vereinigtes königreich von großbritannien und nordirland" nennt. 91 seiten knappe und präzise lektüre, alles andere als langweilig.
nun, ich will euch allgemeinen umstände der zu schreibenden prüfung skizzieren. erst muss einmal festgehalten werden, dass daruman nicht ein einziges mal an der betreffenden lehrveranstaltung teilgenommen hat. dies sollte seine leistung in der klausur allerdings nicht beeinflussen, zumal die prüfungsfragen vergangener semester übers internet einfach zugänglich sind und sich seit den letzten sechs jahren offensichtlich nicht verändert haben. zweitens kann man leider auch sagen, dass darumans motivation, diese prüfung zu schreiben, eher von der sorge um den fortschritt seines studiums her rührt denn von echtem interesse. er hat nämlich nur in zwei von fünf übungen, die er abschließen muss, um endlich ins sogenannte hauptstudium vorzustossen, einen platz ergattern können. mit der aussicht, im nächsten semester also in drei zeitintensiven übungen zu sitzen, muss daruman die möglichkeit nutzen, bereits im laufenden semester den kulturteil der "studieneingangsphase" für englisch abzudecken. hätte man ihm die wahl gelassen, würde er die vorlesung zu kultur der usa besuchen. eine solche veranstaltung wird zur zeit aber leider nicht angeboten.

da frag' ich ihn: was willste denn? es besteht ja immer noch die möglichkeit, dass du fürs masterstudium nach london gehst. mit dem lernen für diese prüfung kannst du doch wunderbar einem kulturschock vorbeugen...

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06 Februar 2006

zuhause

nun, es gibt zeiten, da muss man sich auf andere dinge konzentrieren als auf das schreiben. doch am ende kommt man immer wieder darauf zurück, und das ist, was zählt.

sagt daruman, der sich die letzten vier wochen darauf konzentriert hat, angestrengt für prüfungen zu lernen und anschließend kräftig auszugehen, um bei allen lastern aufzuholen, auf die er beim lernen verzichten musste. eigentlich war es ein sehr erfüllendes semesterende. harte arbeit und gute freunde.

während diese freunde nun wien verlassen, um nach hause zu gehen, wie die gäste nach dem festessen im landhaus, bleibt daruman da und mach es sich mit den resten vom buffet bequem. wien ist für daruman nicht nur ein ort zum studieren und feste feiern, wien wird zu seinem zuhause. weil sich das zentrum, von dem er alle seine aktivitäten unternimmt, hier in leopoldstadt befindet. sind es unsere weltlichen besitztümer, unsere wohnungen die unser zuhause ausmachen? oder sind es eher die leute, die wir lieben und denen wir uns verbunden fühlen? tja, natürlich ist es beides. wegen dem einen oder dem anderen, ist zuhause nicht immer ein ort, an dem daruman sein möchte.

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07 Januar 2006

texas kultur?

"Wüsst dir, wenn eine zu mir chunt und Texanisch redet, de weis i, dass dä öppis vor Kultur vo Texas versteit. Wenn öpper sich d Zyt nimmt, usezfinge, wie me Arabisch redet, de heisst das, dass dä are Kultur vom ene angere interessiert isch."

wär chönt äch so öppis säge...?

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05 Januar 2006

das spiel

daruman aß heute zum ersten mal in seiner funktional nun vollständig eingerichteten küche abendbrot. so richtig gemütlich war's - etwas an wanddekoration will er sich allerdings noch besorgen. eines oder zwei dieser plakate mit den verschiedenen fisch- und gewürzsorten drauf würden gut passen.
daruman ließ auch eine anheimelnde hintergrundmusik laufen. wobei er manchmal doch ganz konzentriert hinhören musste:

"Ja, das Lied vom Sandwich, das ruft mir immer dieses Spiel in Erinnerung, das ich manchmal zuhause mit den Kindern spiele. Äh, es ist ganz einfach, Sie kennen es bestimmt. Es geht so:

"Der Eine legt seine Hand auf den Tisch, und der Andere legt seine drauf, und dann legt der Eine die andere Hand auf die eine Hand des Anderen, und der Andere legt seine andere Hand auf die andere Hand des Einen, und dann zieht der Eine die eine Hand unter der einen Hand des Anderen hervor und legt sie auf die andere Hand des Anderen, und der Andere zieht die eine Hand unter der anderen Hand des Einen hervor und legt sie auf die eine Hand des Einen, und dann zieht wieder der Eine seine andere Hand unter der anderen Hand des Anderen hervor, nicht wahr, und so weiter.

"Man kann das übrigens auch zu dritt spielen. Ja, da muss dann einfach der Dritte, der muss dann die eine Hand, ähm, auf die eine Hand des Anderen legen, und dann kommt darauf die andere Hand der Einen, und die andere Hand - ist dann einfach sinngemäß..."

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02 Januar 2006

gedanken weitergeben

eine sehr lebendige erinnerung aus der kindheit: daruman liegt vor dem lautsprecher am boden und hört lieder. es war ein konzentriertes, zielgerichtetes zuhören, und nicht, um sich bei einer anderen tätigkeit zu unterhalten. auf einem foto aus einer zeit, in der cds noch eine neuheit waren, sieht man daruman im großen lehnstuhl neben der familieneigenen stereoanlage, diese riesigen kopfhörer aufgesetzt wie ein fliegerhelm. eine schöne erinnerung.
die meisten von darumans lieblingstücken damals waren von schweizer oder deutschen sängern und liedermachern wie Mani Matter, Fritz „Fnitz“ Widmer und Franz Hohler, oder von bands wie Die erste allgemeine Verunsicherung. ich nehme an, dass sie klein-daruman deshalb so gefielen, weil er zumindest zu einem teil verstehen konnte, wovon sie handelten.
über die jahre hat sich darumans geschmack in dieser hinsicht nicht viel geändert. natürlich mag er inzwischen auch andere musikalische elemente, wie zum beispiel komplexe rhythmen und harmonien im jazz, aber was ihn immer noch am meisten fasziniert, sind songtexte. er bewundert die fähigkeit gewisser liedermacher, gedanken und gefühle in eine rhythmische und lyrische form bringen zu können, und sich so in wenigen zutreffenden worten mitzuteilen.
manchmal frage ich mich, ob es einen grösseren antrieb dafür gibt, kunst zu machen, als das bedürfnis, seine gedanken dem rest der welt weiterzugeben.


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19 Dezember 2005

winter in wien

so, was kann ich euch erzählen? der dezember war bisher nicht gerade nett zu daruman. zwar hat sich seine allgemeine einsamkeit nach dem umzug nach wien im verlauf des monats nach und nach verzogen (gleich schnell, wie die häufigkeit von japanologiepartys zugenommen hat), dafür hat daruman erfahren, wie die sehnsucht nach einer einzigen geliebten person die motivation für, nun, beinahe alles beeinflussen kann (z.b. fürs blogen). langsam beginnt er aber, einen umgang mit diesen neuen gefühlen zu finden, und freut sich jetzt darauf, ein weilchen in die schweiz zu fahren. mit der flucht vor dem fürchterlichen wiener wetter (dem wind!) und dem wiedersehen mit seinen "alten" freunden, hofft daruman, den zugang zu seiner motivationsquelle freizulegen (und für alle fälle einige eimer zum mitnehmen zu füllen), so dass er sich sicher auf die wüstenstrasse zu den prüfungen im januar begeben kann.

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22 November 2005

leopoldstadt: banlieu wiens

wien, leopoldstadt - hier wähnt sich daruman zuhause. die banlieu von paris - da machte es sich die ansässige jugend doch zur gewohnheit, brennende autos als strassenbeleuchtung zu verwenden, um für ihre perspektivenlosigkeit zu kompensieren. oder?

ein seltsamer geruch in der küche, spuren von russ auf der klobrille und, ja genau, eine verschwommene errinnerung and blaulichter und viel geschrei mitten in der nacht... als daruman heute morgen seine wohnung verliess, ergaben die teile des rätsels, über das er beim frühstück gebrütet hatte, plötzlich einen sinn. nein, der brand war nicht im haus auf der gegenüberliegenden strassenseite, es musste in seinem gewesen sein, denn das ganze treppenhaus war schwarz von russ und der gestank unerträglich. und tatsächlich, als daruman ins erdgeschoss hinuntersteigt, findet er den ort des brandherds: alles was von den altpapiercontainern im eingangsbereich noch übrig war, bestand aus einigen krümeln plastik.

nun, im zuge seiner ausbildung zum kommunikationsexperten hat daruman in den letzten monaten ständig eine österreichische zeitung gelesen. darin hörten die kommentatoren im lichte der neulichen unruhen in französischen vorstädten nicht auf, zu betonen, das so etwas in einer österreichischen stadt niemals passieren würde. nicht weil sich die jungen köpfe so weit im osten weniger schnell erhitzten (was daruman für möglich hält; die eisigen novemberwinde in wien gefrieren zumindest alle gedanken an revolution in seinem kopf), sondern nach ihrer argumentation weil österreich eine viel offenere und tolerantere integrationspolitik für immigranten verfolgt.

also handelt es sich nur um eine willkürliche brandstiftung ("ein ungeschickter bewohner, der die container mit überlebensgrossen aschenbechern verwechselt" geht bei daruman nicht als unfall durch). wie beruhigend. wenn der täter kein pyromane war, dann braucht sicher jemand auch in der leopoldstadt mehr perspektive.

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21 November 2005

"sbb"-guards: a partial amnesia

because in their crude way they still are useful somehow. for instance when they manage to turn a parting scene with rather teary potential (daruman's snowgirl is leaving to spend six months in ecuador) into a stand-up comedian's sketch.

"no rush, you can get out again, still got forty-five seconds an i'll just look soemwhere else." - "just a sec, i'm going to disable the automated closing mechanism, so you can hang on to each other to the last moment." - "fifteen seconds to go." - "here we go, let's do the waving together." (waves, screws his face into a clownlike scowl and sobs noisily)

who knows, if the "sbb" do not train their personnel to stay calm when criticized maybe so in dealing with emotionally troubling experiences for the well-being of the travellers. anyway, daruman will not blame this guard for making him laugh in that moment.

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